Persönliche Eindrücke

Sámi haben etwas, das uns verloren gegangen ist. Eine tiefe Verbindung zu ihrer Umwelt. Hoch im Norden von Schweden, Finnland, Norwegen und Russland leben sie bis heute mit ihren alten Traditionen Hand in Hand. Rentierzucht, Fischerei, Jagd, Handwerkskunst bestimmen trotz vieler moderner Einflüsse ihre Kultur, die einzigartig ist. Genauso, wie ihre Sprache. 

 

Die harten Winter, das herausfordernde Klima haben es ihnen nie leicht gemacht, zu überleben. Gerade das hat sie auf eine einzigartige Weise zusammengeschweißt, durch alle Zeiten und auch Verfolgungen (z.B. in Schweden) hindurch. Heute sind sie als einzige Minderheit in Europa, als indigenes Volk anerkannt. 

 

Die Weite des Nordens, das harsche Klima, die körperlichen Anstrengungen - alles spiegelt sich in ihrem Leben wider - genauso wie in der Musik. Sie klingt, als würde man den Horizont mit Händen greifen können. Sie kommt von tief innen. Urtöne. So, wie auch die Sprache. Es ist eine Zeitreise in unsere eigene Vergangenheit. Eine wundervolle Zeitreise....


Fotos

Woher die Sámi wirklich stammen, liegt im Dunkel. Am wahrscheinlichsten scheint die Verbindung nach Sibirien zu den Samojeden zu sein. Im Zuge ethnischer Vertreibungen zogen sie von ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten zwischen Weißem Meer und Ladogasee bis nach Nordskandinavien. In dieser Region lebten bereits ab 5.500 v. Chr. Jäger und Sammler, die hauptsächlich von Rentieren lebten. Ob es sich hier um Vorfahren der Sámi oder andere Völker handelt, ist nicht ganz klar. Erstmals erwähnt wurde das Volk von Tacitus, einem römischem Schreiber im Jahr 98 n.Chr.. Tacitus schildert die dort lebenden Menschen als "einfach und arm, jedoch mit sich selbst und der Welt in Einklang lebend. Seinen Beschreibungen nach ernährten sie sich von Kräutern und kleideten sich mit Fellen; ihr Leben fand vorwiegend in Familienverbänden statt. Allerdings war ihnen das Wohnen in Häusern offenbar fremd."

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Glauben

Sámi fühlen sich als Teil und Bewahrer der lebendigen Natur. Die Erde gehört ihnen nicht, sie ist geliehen. Die Natur ist ihre Mutter. Das zeigt sich bei Selbstverständlichkeiten, wie das Zurücklassen eines Stück Fleisches oder eines Knochen bei einem Picknick, dem Zurückgeben des ersten gefangenen Fisches in den Fluss oder dem Schenken des ersten am Feuer frisch gebrautem Schlucks Kaffee an die Erde. 

In der samischen Sprache bedeutet das Wort "kennen" zugleich auch "fühlen". Die Sámi leben, wie alle indigenen Völker, aus dem Reichtum des Über- und Unterbewussten, fühlen sich umfangen von der Weisheit eines Umfassenden, Geheimnisvollen. Im Nordlicht zum Beispiel tanzen die Toten; in besonderen Steinen lebt ein Geist und die nach langer Winternacht wiederkehrende Sonne ist das wiederkehrende Leben. 


Die Sámi hatten, wie andere arktische Völker, Schamanen als religiöse Führer, sogenannte Noaidi, die sich auf der Trommel selbst in Ekstase spielten, bis sie umfielen. In diesem Zustand traten sie mit Göttern und Geistern in Verbindung, reisten ins Jenseits und brachten von dort Rat und Hilfe für den Einzelnen oder für die Gemeinschaft zurück. 


Filme

"Sami - A tale from the north"

oder "Sami Blood"

Ein extrem berührender Film, der hautnah miterleben lässt, wie sich ein "diskreter" und gut unter der Oberfläche versteckter Rassismus anfühlt. Er spielt in den 20/30er Jahren in Schweden und beruht auf eigenen Erinnerungen und Erfahrungen der Regisseurin Amanda Kernell und unzähligen Interviews mit Betroffenen, die sie in Vorbereitung auf diesen Film geführt hat. 

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"Dokumentation: Sámi, Rentierzucht und Bergbau"

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Dokumentation: "The last Generation"

Eine hochinteressante Dokumentation, die genau die aktuellen Probleme der Rentier-Hirten beschreibt. Von Windkraftanlagen über verfehlte Forstwirtschaft. Sie zeichnet ein fragwürdiges Bild auf Schwedens Politik.

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Musik

Die Musik das Sámi hat so eine wundervolle ursprüngliche Kraft. Ein Feuer aus dem Bauch. Authentisch. Ungeschminkt. Sie kommt mit Wucht und Berührung dahergeflogen und geht mitten ins Herz.

 

Mari Boine ist wohl die bekannteste Sängerin aus Sápmi. Sie lebt in Norwegen. Jarnii ist eine Gruppe aus Nordschweden. Für mich ist die Musik von beiden Inspiration und Erinnerung. Erinnerung an tiefe Klangerfahrungen im afrikanischen Busch. Momente, in denen der Rhythmus als elementare Kraft in meinem Blut kochte. Und meine Beine selbst um das Feuer tanzen wollten. Ich fühle die Ursprünglichkeit, das weite Land, die Tiefe und die Kraft, die in mir als Frau lebt. So ein Geschenk!!!

Joik

Joik ist der urtümliche Gesang der Sámi. Er konnte trotz heftiger Verfolgung überleben und erlebt heute eine echte Renaissance, verbunden mit moderner Instrumentalmusik. Wie die Rhythmen der einstigen Schamanentrommeln, vermag auch der Joik den Menschen aus dem Alltag in eine "andere Welt" zu entrücken. Vielleicht ist er entstanden aus dem einsamen Vor-sich-hin-Trällern beim Rentierhüten. Er ist Meditation und Zwiesprache mit der Natur, er ist Vergegenwärtigung des fernen Freundes, er ist Liebesklage oder Spottgesang, er ist Eingebung eines Gefühls, von tiefster Trauer bis zu höchstem Entzücken. Immer entspringt er aus inniger Identifikation mit dem Besungenen. Man joikt nicht über jemanden oder etwas, sondern man joikt sie.

Der Reichtum des Joiks liegt im unmerklichen Wechsel des Rhythmus und der Tonhöhen, in den Schattierungen der Intonation, erzeugt durch eine besondere Kehlkopftechnik. Ein Grundmotiv kann bis zu dreissigmal variiert werden. Mit steigender Stimmung steigt die Tonhöhe, bis sie den Höhepunkt erreicht - und der Joik unvermittelt abbricht.

So drückt sich ein Sami aus, wenn er vom Joik spricht:

"Joik ist wie die Morgensonne; er weckt, er gibt Auftrieb, er belebt, inspiriert. Er gibt dir Mut für das tägliche Leben. Er hilft dir, die Zusammenhänge und den Reichtum in der Natur zu sehen und auch im Leben der Menschheit. Er ist wie der zweite Namen eines Menschen. Ein Joik ehrt und kräftigt das Selbstbewusstsein. Er schenkt Verständnis für Verbindungen und Bindungen im Leben. Der Joik kommt mit dem Wind. Er ist überall in der Luft. Er kennt keine Landesgrenzen, er überquert sie ohne Hindernisse, er hält, wo er gutes Weideland findet; und dann reist er weiter. Die Frage ist für uns nur: Haben wir genug Ruhe und Geduld, um fähig zu sein, unsern eigenen Platz in der Naturordnung zu sehen oder unsern Platz auf unserem Planeten.

Wenn du guten Mutes und froh bist, wenn du dich geborgen fühlst und Freude die Luft erfüllt, dann kann plötzlich ein neuer Joik entstehen. Er macht glücklich, er belebt und erhebt. Er kann ein Joik für mich sein oder für dich. Wenn du fähig bist, einen andern zu joiken - mich oder ihn - dann kommst du ihm sehr, sehr nahe." (Ante Mihkkala; mitgeteilt v. H.U. Schwaar) 

Mari Boine Persen "Gula, Gula"

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Mari Boine - "Vuoi, Vuoi mu"

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Mari Boine - "Goasinviellja / Eagle Brother"

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Jarnna - "Dållårátte"

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Jarnna "Äno Jiedna"

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Heilarbeit für Menschen, Orte und die Erde 0