Persönliche Eindrücke (Foto: gänseblümchen / pixelio.de)

Irgendwie fühle ich sofort ein Lächeln im Gesicht, wenn ich an Italien denke. Die gute Laune und Lebensfreude kommen allein mit diesem Wort auf mich zugesprungen und lassen mich innerlich tanzen.

 

Meine italienischen Freunde sorgen allein mit ihrer Präsenz dafür, dass ich mich nach jedem Gespräch fühle, als wäre ich gerade in einen Jungbrunngen gefallen. Ihr ganzes Wesen ist ansteckend. Von der Sprache, den weitausholenden Gesten bis hin zur Küche. Dieses Land verkörpert den warmen südlichen Sonnenschein in einem Überschwang, der mich mitten im kühlen Norden tief innen leuchten lässt.

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Erfahrungsorte

Ich fühle die Ausstrahlung dieses Stadions schon von Weitem. Jeder Schritt, der mich die Prachtstraße der Kaiser entlang näher bringt, erlebe ich in zwei Zeiten zugleich. Die Ströme der Sklaven, der Verurteilten, der Gladiatoren ziehen mit mir zum Ort ihrer Verdammnis. Hoffnungslosigkeit. Wut. Haß. Abgestumpftheit. Gottergebenheit. Alle Gefühle sirren durch die Luft und tränken den Boden. 

 

Bei den Touristen spüre ich nichts davon. Auch nicht, als ich das Gebäude betrete und den Atem anhalten muss, um nicht von der Wucht der Energien umgerissen zu werden. Ich kann mich kaum auf den Beinen halten und sie schwatzen fröhlich vor sich hin, als wären sie bei einem Picknick am Sonntagmorgen. So ging es wohl auch den Römern, als sie zu ihren Spielen hierherkamen. Für sie war es ein wunderbares Spektakel. Fest und Freude.

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Es ist halb sieben Uhr morgens, als ich aus dem Schlaf gerissen werde. Sonntag. Sonntag? Oh Gott, natürlich! Papstaudienz für Jedermann auf dem Petersplatz. Sie findet immer dann statt, wenn Franziskus in Rom weilt. Und Hundertausende wollen dabei sein. Unter anderem auch meine Mitbewohner in diesem kleinen Kloster. Vier Stunden vor dem eigentlichen Beginn pilgern sie los, um sich einen guten Platz zu sichern. Vier Stunden Warten, bis auch nur irgend etwas geschieht.

 

Ich drehe mich um und möchte weiterschlafen. In diesem Augenblick habe ich noch das Gefühl, das mich nichts zum Petersplatz bringen wird, an diesem Morgen. Aber ich habe die Rechnung ohne die Gläubigen gemacht. Sie poltern so lautstark herum, das an Schlafen nicht mehr zu denken ist. Glauben scheint egoistisch und rücksichtlos zu machen. Oder gehen sie nur einfach davon aus, das jeder ihren Schritten folgen muss?

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Es ist nicht so, das es in Rom wenige Schlangen gäbe. Überall wird gewartet. Überall füllen Unmengen an Menschen Plätze, Räume und Ausstellungen. Aber diese Ansammlung von Wartenden hier, vor den Vatikanischen Museen schlägt alles, was ich bisher irgendwo auf dieser Welt gesehen habe, um Längen. Tag für Tag komme ich an den geduldig Ausharrenden aus aller Herren Länder vorbei. Meine Unterkunft ist nur wenige Schritte vom Eingang der Museen entfernt.

 

Die Schlange ist ständig mindestens 4-reihig und rankt sich hunderte von Metern an der massiven Mauer der Vatikanstadt entlang. Nicht besonders einlandend, finde ich. Aber in meinem kleinen Kloster werde ich eines Tricks belehrt. Es ist möglich, ein Ticket vorauszubuchen. Via Internet. Sie können das gern für mich erledigen. Die kleine Gebühr finde ich mehr als angemessen für das, was ich damit umgehe. Denn mit diesem Papierstück in der Hand kann ich ganz elegant einen anderen Eingangskanal benutzen und lande schnell und problemlos in den heiligen Hallen. Perfekt.

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Kraftorte

Kälte schlägt mir entgegen. Seelenkälte. Das hier ist keine Kirche, die Zuflucht bietet. Es ist kein Ort des Schutzes oder der Geborgenheit im Glauben. Es ist ein Ort der Zur-Schaustellung von Größe. Ein Ort, der Macht demonstriert. Unerreichbare, unzerstörbare und unangreifbare Macht. Man könnte es auch Größenwahn nennen. Alles hier ist absolut überdimensioniert. Jede einzelne Statue. Jedes Gewölbe. Die Menschen verschwinden in dieser Gigantonomie wie Spielzeugpuppen. Sie spielen gar keine Rolle.

 

Das hier ist also das Herz des Christentums? Das hier stellt die Essenz dieses Glaubens dar? Nein, es stellt eigentlich nur den Machtanspruch der Kirche dar. Den Machtanspruch des Vatikans.

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Filme

"Das Leben ist schön"

Vorschaubild - Youtube

Fotos (Katharina Wieland Müller / pixelio.de)

Musik

Puccini - Tosca "E lucevan le stelle" - gesungen von Pavarotti

Vorschaubild - Youtube
Heilarbeit für Menschen, Orte und die Erde 0