Persönliche Eindrücke (Foto: Erwin Lorenzen / pixelio.de)

Für mich ist Asien, mehr als jeder andere Kontinent, ein Ort extremer Kontraste. Es sind Kontrast, mit denen ich meine Mühe habe. Einerseits bin ich fasziniert und habe meine wichtigsten Lebensnimpulse aus Ländern wie Indien, Japan oder Thailand geschöpft andererseits verstören mich die Menschenmassen, die Einstellung zum Individuum überhaupt und dieses Nebeneinander von Reichtum und extremer Armut. Ich bin beeindruckt von diesen grandiosen Landschaften, dem höchsten Gebirge der Erde, traumhaften Strände, türkisfarbenem Meer, tiefer Spiritualität & Religiösität.

 

Ohne die Weisheit Indiens wäre ich nicht die, die ich heute bin. Ayurveda, Yoga und Tantra haben mein Leben verändert und zwar so grundlegend und positiv, dass ich eigentlich alles indische umarmen müsste. Doch da ist ebend auch die Kehrseite. Und sie wirkt so stark, dass ich bis heute keinen Fuß in dieses Land gesetzt habe. Trotz aller Neugierde. Ich weiß nicht, ob ich mit dieser überwältigenden Andersheit klarkommen würde. Mit der Welle an Eindrücken, Lautstärke und ständiger Nähe. Japan fasziniert mich ebenso.  Die gesamte Kultur, die Sprache, das Land... Schon oft wollte ich hierher kommen, doch es ist noch nicht geschehen. Mit China verbindet mich so etwas wie eine sehr, sehr vorsichtige Umgehensweise. Besonders mit Corona hat sich die Art der zentralistischen Politik so deutlich gezeigt, dass ich eigentlich einen Riesenbogen um dieses Land machen möchte. Ich bekomme Gänsehaut, bei der Gleichschaltung, die ich wahrnehme und bei der Tatsache, dass das Individuum gar nicht zu zählen scheint. Ich weiß, dass darunter etwas ganz Anderes wartet. Eine unglaublich reiche, dynamische und schöne Kultur. Doch noch halte ich Abstand. Hongkong habe ich als Kronkolonie noch erlebt, doch im eigentlichen China war ich nie.

 

Woran ich noch denke? An eine ungeheure, vorwärtsdrängende Energie. Das hat etwas Positives, weil es Wandel vermittelt und Aufbauwillen und hat gleichzeitig etwas unglaublich Beängstigendes. Denn es ist für mein Gefühl nicht in irgendeinem Gleichgewicht - es kennt nur das Extrem. Ohne jede Grenze, ohne jedes Feingefühl, ohne die Menschen mitzunehmen und wertzuschätzen, die dafür zuständig sind. Und vermittelt mir damit die Energie einer Dampfwalze, die alles plattmacht, was im Weg steht.

 

Die Extreme sehe ich auch im Umgang mit der Umwelt. Auf der einen Seite ist da eine erschreckende Zerstörung aller natürlichen Lebensräume, gleichzeitig irrsinniger Erfindergeist, Kreativität und die Geburt neuer Ideen, die diese Zerstörung wieder ausgleichen können. Ja - Extreme trifft für mich den Kern Asiens. Und ich merke, wie sehr ich zögere, mich darauf einzulassen. Nur in kleinen Schritten ist das möglich. 


Heilarbeit für Menschen, Orte und die Erde 0