Tag 1 - Von Agios Varvara nach Alonaki

Entfernung - ca. 10 km

Der Freund, der mich aus Korfu-Stadt nach Agios Varvara bringt, schüttelt sicher innerlich mit dem Kopf. Diese verrückte Deutsche, die am 10. April loswandern will...! Diese verrückten Touristen! Es schüttet dort draußen. Wolkenbruch. Welcher normalsterbliche Grieche geht bei so einem Wetter freiwillig nach draußen? Das ist doch kein Wetter, das ist Wahnsinn.

 

Ja, Sonne wäre schon nicht schlecht, aber wozu gibt es Unterstände und Regenklamotten? Und - es regnet niemals für immer. Also - los geht's. Immer am Strand entlang. Triefend. Mit einem inneren Glücksgefühl, das mich fast bersten lässt. Der Rucksack ist zu schwer, ich weiß. Aber mit Zelt und Schlafsack wurde es einfach nicht weniger, auch bei all meinen Packkünsten vorhin im Hotel. Wie ich mein süßes knallrotes Monster auf dem Rücken die Berge hochkriegen soll, weiß ich auch noch nicht. Ich genieße es einfach nur, hier zu sein. Den Wind auf meiner Haut zu spüren, den Sand unter meinen Füßen. Die herrliche Brandung.

 

Eine gute Stunde später, im nächsten Ort entdecke ich eine offene Taverne. Warum keine Pause, um dem Regen eine Chance zum fertigen Austoben zu geben? Es gibt zu Essen, es gibt zu trinken, es gibt ein warmes Feuer im Ofen. Super gemütlich, da können die Kleider etwas trocknen und ich werde warm.

 

Es funktioniert. Nach der Pause hat der Himmel Ruhe eingeläutet. Quer durch die Wüstelei der Kourrission Lagune mit seinen Sandünen, weiter am nächsten Strand entlang, mit herrlichen Pausen zum Schauen, Fühlen, Sein lande ich in Alonaki Beach. Die Bar hat auf, das Restaurant auch und - es werden Zimmer vermietet, die schon zu haben sind. Ja, genial!

 

So oft ich diesen Korfu Trail jetzt auch schon mit Gruppen gegangen bin, was mir immer fehlte, war wirkliche Muse, wirkliche Zeit, um diesen Weg zu fühlen. Jetzt - nur mit mir - ist es anders. Ich bin heute so oft stehengeblieben, wie niemals sonst. Ich habe soviele Fotos gemacht, wie niemals sonst. Und ich bin so glücklich mit mir und meinem Tempo - diesem gemählichem Rhythmus, das mein Lachen nicht mehr aufhört. 

 

Ja!!!!!

Heilarbeit für Menschen, Orte und die Erde 0