Spirituelle Einkehr
Die dunkle Zeit
Das einzige Neumondfest des gesamten Jahreszyklus erzählt mit diesem Termin gleichzeitig vom Charakter dieser Nacht. Die helle Jahreshälfte geht endgültig zu Ende. Die Sonne ist kalt und schwach geworden. Das Leben zieht sich vom Draußen ins Innere zurück. Es ist jedoch nicht der Tiefpunkt. Es ist der Beginn der Einkehr. Der Beginn der Nächte am Feuer. Der Beginn des Rückzugs. Keine Sonne lockt mehr vor die Tür. Alles Leben kuschelt sich in sich selbst zusammen. Es ist die Traumzeit des Jahres.
In dieser Nacht ist die Grenze zwischen den Welten wieder sehr dünn. Das Ausatmen der Erde ist zu spüren. Die Nähe zu den Toten rückt in den Vordergrund. Die Verbindung mit den Ahnen ist wie eine Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln. Abschluss und Einkehr. Ein Sinnen über das eigene Sein. Wer bin ich? Wer war ich in diesem Jahr? Wer möchte ich sein?
Totensonntag, Allerheiligen kündigen auch in ihren christlichen Formen noch heute von diesem Glauben. Wer fühlig und sensibel für die Anderswelten ist, der kann jetzt tief in Hellsichtigkeit und Jenseitskontakte einsinken. Hochzeit für Orakel. Aber noch mehr Hochzeit für die Schärfung der eigenen Sinne.
Samhains Kraft hat seine ganz eigene, fast düstere Qualität. Und manchmal ist es gar nicht so einfach, sich nach dem vielen Licht des Sommers darauf einzustimmen. Zu nah scheinen die schönen Tage draußen zu sein. Damit wird Samhain auch die Zeit des Loslassens. Loslassen von einem Zyklus. Loslassen von allem Alten. Es ist eine Zeit des Überdenkens, des tiefen "in-sich-Gehens". Was gehört zu mir? Und was möchte jetzt gehen?
Dieses Fest ist ein Fest für das Alleinsein. Ein Fest der Stille und der Besinnung. Ein Fest für die Sinne, die ganz in uns hinein leuchten. Samhain - jetzt ist der Moment, uns auf die Sonne in uns zu besinnen und sie nicht mehr dort draußen zu suchen.
Bräuche und Symbole: