Persönliche Eindrücke (Foto: Peter Freitag / pixelio.de)

Die Sehnsucht nach Freiheit ist Teil ihres Erbes. Die Zerstrittenheit untereinander ebenso. Das Eine verhindert das Andere. Auch das ist schottisches Schicksal. Clan gegen Clan, Ort gegen Ort, Nord gegen Süd, Englisch gegen Schottisch, Highlands gegen Lowlands - eine unendliche Geschichte aus Gegeneinander.

 

Da halfen auch keine Helden - wie William Wallace. Die Schotten haben in der Regel selbst verraten oder ein Bein gestellt, wenn es um diesen unbändigen Freiheitswillen im Herzen ging. Die Angst, bestehende Pfrunde zu verlieren, war bei den Adligen des Landes immer größer. 

 

England spielt in der schottischen Geschichte die wichtigste Rolle. Eigentlich scheint es, als würden sich die Schotten nur über diesen Feind-Freund im Süden selbst definieren können. Als würden sie nur mit ihrem Gegenpart wissen, wer sie selbst nicht sein wollen. Wenn es den Menschen hier oben im Norden wirklich um Freiheit gegangen wäre, dann wären sie schon lange ein unabhängiges Land. Aber es gab immer viel zu viele, die von den Segnungen Englands profitiert haben und die ihre erreichten Schätze nicht für so etwas Vages wie diese Freiheit aufgeben wollten. Letztlich ist es bis heute so geblieben. Schottland hat sich bequem eingerichtet im großen Britannien. Und England ist immer gut dafür, mit dem Finger draufzuzeigen, wenn irgendetwas nicht so läuft, wie es sich die Schotten vorstellen.

 

Es ist verrückt, dem zuzuschauen. Selbstbewußtsein - ja, es existiert, aber es ist nicht wirklich frei. Es kommt nicht von innen heraus, sondern eher als eine Art Trotzreaktion. Eigentlich fühlt sich Schottland unglaublich englisch an. Die Städte haben zwar andere Steinfarben als Südlich des Tweed aber die Art des Lebens gleicht in vielen Dingen einer englischen Kopie. Das kann man allerdings keinem Schotten sagen. Der Stolz auf die eigene Art, die Herkunft und das Schottisch-Sein sind unantastbar in den Herzen. Aber die Realität spricht eine andere Sprache.

 

Es ist eine Zerissenheit, die wehtut. Die sich aber an allen Stellen beobachten lässt. Von der regionalen Zugehörigkeit bis zur Sprache. Es gibt kein wirkliches Schottisch. Es gibt Gälisch und es gibt unendlich viele Dialekte des Englischen mit einem typischen schottischen Zungenschlag. Das war's. Ein Glaswegian versteht den Highländer nicht unbedingt. Weder früher noch heute. Die Inselbewohner sind sowieso ganz anders. Und so geht es weiter und weiter. Bis in alle Unendlichkeit. 

 

Ich würde mir wünschen, das es diesen wunderbaren Menschen hier oben irgendwann gelingt, wirklich ihre eigene Identität zu erfinden. Aus sich selbst heraus - aus diesem herrlichen Schmelztiegel von Geschichte und Völkerstämmen. Aus keltischen, englischen und schottischen Wurzeln. Eine Symbiose aus wildem Westen und "zivilisiertem" Osten, aus skandinavischem Norden und englischem Süden. Eine Symbiose, die den Reichtum dieses Landes widerspiegelt und den Stolz auf seine Natur. Es scheint noch ein ziemlich weiter Weg zu sein. Vielleicht hilft der Brexit im Süden. Vielleicht ist das Vereinen gegen einen ausgemachten "Feind" ein Weg. Aber er ist nicht die endgültige Lösung.


Fotos:


Kraftorte:


Gemeinschaft:


Menschen:


Musik:

Caipercaillie

Capercaillie kann ich stundenlang hören. Auch wenn ich kein einziges Wort der gälischen Sprache verstehe. Jeder Ton, jedes Wort singt von der schottischen Landschaft, mit der ich mich so tief verbunden fühle. Die Bilder tauchen auf, wann immer diese Musik mich erreicht. Ich bin in Schottland - genau jetzt.

"Fear a'Bhàta"

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Dougie MacLean

"Caledonia". Dieses Lied singt in mir seit ich es zum ersten Mal gehört habe. In diesem Sommer in Schottland. 2014. Wann immer ich es höre, fühle ich die Seele des Landes, ich fühle die Sehnsucht der Menschen nach ihrer Heimaterde, ich fühle die Liebe und die Verbundenheit mit jedem Zentimeter Schottland. Es ist meine Hymne.... An die Schönheit des Nordens.

 

Und jedes andere Lied von Dougie geht mir genauso unter die Haut. Jedes auf ganz eigene Weise. Danke für diese großartige Stimme und die Schlichtheit, mit der sie blüht.

"Caledonia"

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Runrig

Auf der Isle of Sky sind die Jungs zu Hause, die auf den schottischen Bühnen niemals mehr wegzudenken sind. Ihre Version von Loch Lomond gehört in jedes Konzert wie die Sahne auf den Kuchen. Besonders die Deutschen haben "Runrig" ins Herz geschlossen. Aber es ist nicht jedermanns Sache - diese Verschmelzung von Folk und Rock. Manchmal ist ein Stück genug, auch wenn diese himmlische Stimme des Sängers jeden Eisberg in Wasser verwandelt....

"Loch Lomond"

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Amy MacDonald

Das ist sie, die heimliche Hymmne der Schotten. Und bezeichnenderweise geht es im Text um Edward I., den englischen König, der im Mittelalter die schottischen Geschicke entscheidend geprägt hat und der bis heute der Feind Nummer 1 des Landes ist.

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Filme:

"Braveheart"

DER Film, um in die schottische Geschichte einzutauchen und ein wenig davon zu verstehen, was die Menschen bis heute prägt und ihr Selbstbewußtsein bis zu einem gewissen Grad beeinflusst und lähmt. Mel Gibson's Variante des Lebens von William Wallace mag nicht hundertprozentig den Fakten entsprechen, aber er zeichnet ein so berührendes Bild des großen schottischen Nationalheldens, das er sich tief in die Seele eingräbt und nicht wieder loslässt.

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"Angels share"

Alles, was es über Whisky zu lernen gibt und über die herrliche Cleverness und Direktheit, die Schotten in meinen Augen so sehr auszeichnet. Dazu ein sehr eindringlicher Blick in das heutige schottische Leben, das man als Tourist selten mitbekommt. Zum Lachen und zum Staunen und vielleicht auf ein Schlückchen Lebenswasser danach?

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"Whisky Galore"

Nach einer wahren Geschiche und einem Roman wurde hier wieder ein Hymmne auf die Liebe der Schotten zu ihrem Wasser des Lebens verfilmt. Es gibt ihn nur auf Englisch, es gab ihn bis vor Kurzem nur in der Schwarz-Weiß-Version. Das ist das Original. Und er ist ein Gedicht. Von der Sprache über die Geschichte bis zur Mimik! So viel Lachen gelingt selten in einer Filmlänge! "Whisky Galore" wurde übrigens auf Barra gedreht, wer also die Äußeren Hebriden schon einmal besucht hat, wird seine Traumstrände und Castlebay sicher wiedererkennen.... Die neu verfilmte Version ist auch gut, aber wer sich einmal in das Original verliebt hat - nun ja....

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Heilarbeit für Menschen, Orte und die Erde 0