Tag 1 - Titirangi - Arataki - Karamatura Camp Ground

17,5 Kilometer

374 Meter Anstieg, 570 Meter Abstieg

Ich wohne ganz in der Nähe des Wanderausgangspunktes. Nur sechs Kilometer leichter, weiter Weg trennen mich vom Besucherzentrum in den Waitakere Ranges. Die gehe ich leichten Herzens. Auch wenn der Rucksack ziemlich auf den Schultern drückt und die Beine noch etwas wacklig laufen, von der ungewohnten Last. Aber - die Aussichten sind fantastisch, die nebenan verlaufenden Straßenklänge lassen sich leicht weg-beamen und in mir wächst Zuversicht, das ich das ganze Unternehmen schaffen könnte. 

 

Arataki ist mein Frühstücks-Stop. Ich war vorher viel zusehr auf Loslaufen fokussiert um auch nur ein Zipfelchen Hunger zu verspüren. Hier, am offiziellen Start der Wanderung sitze ich nun vergnügt im Schatten, labe mich an Müsliriegeln und freue mich auf die nächsten Schritte.

 

Schlamm. Schlamm. Schlamm. Auch wenn es die letzten Tage kaum geregnet hat, ich bin unendlich froh, um meine Trekking-Stöcke. Sie lotsen mich sicher um jede dieser Schlammkuhlen herum. Der Weg wird auch bald besser. Eigentlich läuft es sich heute super einfach. Bis auf den Rucksack. Dieses Gewicht des Essens - das lässt sich kaum wegdenken. Ich werde eine Woche unterwegs sein, da kommen einige Kilo zusammen. Ich habe es nicht gewogen, aber jeder Anstieg lässt mich wünschen, Lichtnahrung zu mir nehmen zu können. 

 

Nach einigen Stunden Wandern joggt eine Gruppe Jugendlicher hinter mir den Berg hinunter. Ich lasse sie vorbei und schaue ihnen staunend nach. Sie haben auch jede Menge Gepäck auf dem Rücken, sind aber mindestens doppelt so schnell unterwegs, wie ich. O.k., ich mache Pausen, lausche dem Wasser, schaue mir die Pflanzen am Wegesrand sehr genau an und genieße die Augenblicke der Stille und der Verbindung, aber trotzdem. Sie haben ein Tempo drauf, das mir den Atem verschlägt. Und - sie sind laut. Ich wünsche sie weit, weit, weit weg. Leider funktioniert das nicht. Sie sind auf dem gleichen Campingplatz wie ich an diesem Abend. Unüberhörbar. 

 

Es hätte so schön sein können, dieser Ort. Direkt am Fluß, Wasserlöcher inklusive. Weite Rasenfläche. Ein Klo für alle. Und eine wacklige Flußüberquerung über Steine, um sowohl auf den nächsten Teil des Trails zu kommen, als auch in die nahe gelegene Siedlung. Noch sind solche Flußwege absolutes Neuland für mich. Ich bin dankbar für das Training auf den Azoren, aber die Selbstverständlichkeit, mit der Kiwis über die Steine fliegen, ist von meiner Vorsicht meilenweit entfernt. 

 

Müde bin ich nicht. Ich verwünsche nur den Lärm und suche mir Plätze, weit entfernt von meinem Zelt, um ein wenig von der Stille und Natur zu genießen, die mich hier umgibt. Der Urwald ist ein Traum. Der Fluß weiter oben pure Kraft, Anmut und Schönheit. Hier könnte ich Ewigkeiten bleiben. 

Heilarbeit für Menschen, Orte und die Erde 0