Persönliche Eindrücke

Im Vergleich zu Malawi ist Sambia reich und es fällt auch sofort nach dem Grenzübergang ins Auge. Geplegte Straßen, Fahrradwege, Ampeln, Einkaufszentren. Irgendwie bin ich wie ein eine andere Zeit gekullert. In ein Land, das Lichtjahre entfernt zu sein scheint von seinem Nachbarn und trotzdem genauso voller Energie, Buntheit und Lebensfreude.

 

Hier kann ich spüren, wohin sich der ganze Kontinent entwickelt. Hier kann ich die Kraft viel deutlicher wahrnehmen, aber auch etwas gezähmteres. Weil es mehr in die Richtung eines weißen Wirtschaftsvorbilds tendiert. Oder sie zumindest zum Ideal auserkoren hat. Aber das Land ist so viel mehr, als der fluktuierende Inhalt eines starren, vorgegebenen Rahmens. 

 

Der bisherige Reichtum ist in Frage gestellt. Der Kupferbergbau, das seit jeher den Wohlstand Sambias ausmachte, ist ein sinkender Stern. Die Fokusierung auf einen Wirtschaftszweig könnte dem Land das Genick brechen und den noch existierenden Reichtum hinwegfegen. Aber irgendwie glaube ich das nicht. Ich spüre etwas, das unter diesem normalen Blickwinkel pulsiert. Etwas, das so lebendig und energievoll ist, das es keine fremden Regeln, Einschränkungen oder Stutzungsversuche brechen können. Wer als Land die Geschäfte eines Cecil Rhodes und die Ausbeutung des Landes durch die weißen Kolonialisten überlebt hat und trotzdem dieses Selbstvertrauen ausstrahlt, das ich hier spüren kann, der findet eine eigene Identität und hat auch den Mut, sie zu leben.

 

Und genau darauf freue ich mich. Nicht auf das neueste Einkaufszentrum. Nein, auf etwas Ureigenes. Keinen Abklatsch, keine Kopie. 

 

Auch wenn ich nur ein winziges Stück von diesem Sambia spüren kann, weil mich der Weg direkt zu den Tieren des South Luangwa Nationalparks führt, ich fühle Zuversicht. Neugierde. Und ich weiß irgendwie, das nicht nur dieses Land, sondern Afrika als gesamter Kontinent langsam seine Stimme hebt im Chor der Menschheit. Mit einem Farbton, der uns verblüffen und gründlich durchschütteln wird. 

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