Bücher

Kongo - David van Reybrouck

David van Reybrouck nimmt kein Blatt vor den Mund. Seine über 600 Seiten umfassende Landes-Geschichte beginnt bei den Anfängen, die nirgendwo aufgeschrieben wurden. Und sie streift jede Zeit mit äußerster Präzision und Worten, die wirklich berühren. Zansibar's Sklavenhandel, europäische Entdeckungen, die Zeit als belgische Kolonie, der ungestüme Übergang in die Unabhängigkeit, Ruanda-Kriege, Chaos, erste Wahlen....

 

Das hier ist keine Ansammlung von Zahlen. Es ist lebendige Geschichte. Es sind Worte von Zeitzeugen. Und es sind Tatsachen hinter einem fast undurchschaubarem Gestrüpp von Kriegen, Völkermord und wechselnden "Landesherren".

 

Dieses Buch hält für mich letztlich der Welt einen Spiegel vor. Es zeigt uns eine Seite, die wir nur ungern näher betrachten wollen. Es zeigt uns unsere Gier mit der Jagd nach den Schätzen eines Landes, es zeigt uns unserer Arroganz und es zeigt uns unsere eigene Heuchelei, wenn es wirklich um Hilfe geht. Denn die ist niemals umsonst gewesen. Immer ist irgendein Interesse damit verbunden. Immer ist irgendein Geschäft im Spiel. Was bei dem Vorbild, das wir da abgeben, herauskommt, das sehen wir an so vielen Stellen dieser Welt. Es so direkt, ungeschminkt und klar präsentiert zu bekommen, dürfte ein echter Schock sein. Ein heilsamer Schock. In meinen Augen ist es eine Chance. 

 

Eine Chance für ein wirkliches, ehrliches Miteinander. Ohne Hintergedanken. In einer Welt.

 

ISBN: 978-3-518-42307-3

Dokumentationen

Im Jahr 1885 wurde auf der Kongo-Konferenz in Berlin der belgische König Leopold II als Herrscher des Kongo-Staates eingesetzt. Damit begann eine beinahe beispiellose Geschichte von Ausbeutung, Verfolgung und millionenfachem Mord an der einheimischen Bevölkerung. Denn Leopold verwandelte das an Bodenschätzen reiche Land in ein gigantisches Arbeitslager. Als man ihm den Kongo 1908 wieder entzog, hatte er schätzungsweise über eine Milliarde Dollar Gewinn aus seiner Kolonie gezogen, rund 10 Millionen Menschen verloren dabei ihr Leben. Dem couragierten Einsatz eines Einzelnen war es zu verdanken, dass Leopold seine "Privatkolonie" wieder abgeben musste: Edmund Morel, Kontorist einer Schifffahrtslinie, erkannte als Erster das Ausmaß des Terrors und gründete die erste große Menschenrechtsbewegung des 20. Jahrhunderts, die Congo Reform Association. Doch bis heute hat sich das Land nicht völlig von den Folgen der Schreckensherrschaft erholt. Denn die meisten der nachfolgenden Herrscher regierten das Land weiter im Stil der alten Kolonialherren. Erst 2006 konnte das Volk nach vielen von Diktatur und Bürgerkrieg geprägten Jahrzehnten wieder einen demokratischen Präsidenten wählen.

 

Die folgenden Dokumentationen beschäftigen sich auf unterschiedliche Weise mit der Geschichte und Gegenwart des Landes. Der Fokus liegt auf der Kolonialzeit und der Gegenwart. Leider kommt die Geschichte vor der europäischen Eroberung zu kurz für mich. Doch auch sie klingt an.

"Schatten über dem Kongo"

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"Congo - A journey to the heart of Africa"

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"Congo and the Scramble for Africa"

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Filme

"Kinshasa Symphony"

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Mitten im Chaos eine afrikanischen Millionenstadt, zwischen Müllbergen, hektischem Verkehr, Werbetafeln und einem smoggeschwängertem Himmel erklingt Musik. Kongo's Hauptstadt hat ein Orchester und einen Chor, der klassische Musik spielt. Mit selbstgebauten Instrumenten, selbstgebastelter Stromversorgung und so viel Enthusiasmus und Glauben, dass es Gänsehaut beschert. Ich fühle das große Herz, ich fühle die unbändige Liebe zur Musik. Ich fühle den Mut und die Neugierde. Dieser Film führt zu den Menschen. Er porträtiert die einzelnen Musiker und die Herausforderungen, vor denen sie stehen. Damit ist er für mich auch ein Beispiel dieses wundervollen bunten Erfindergeistes, der überall seinen Weg findet.

 

Doch bei all dem, was wunderbar ist, da ist keine ungeteilte Freude in mir. Ich frage mich, warum hier die klassische Musik Europa's gespielt wird. Mein Herz fragt sich, wo die kongolesischen Wurzeln sind und die Klänge aus dem eigenen Land. Etwas in mir wünscht sich, dass die Menschen ihre Identität zeigen und nicht die eines anderes Landes "kopieren". 

 

Ich würde mir wünschen, dass die Musik dieses Orchesters in Zukunft aus ihrem eigenen Wesen kommt und sich erst dann mit den Klängen anderer Völker vermischt. Ich glaube, das wäre meine neue Welt... 

Heilarbeit für Menschen, Orte und die Erde 0