Tag 7 - Von Oberstaufen nach Hopfen a. See
Entfernung: ca. 70 Kilometer
ca. 400 Hm ↓, ca. 400 Hm ↑
Eine lange Strecke, stetiges auf -und ab. Und leider, leider wird langsam der Osterverkehr fühlbar. Überall sind Menschen. Das Wetter wird stündlich besser und am Nachmittag werde ich von den Massen schon fast überrollt. Vorbei ist die Stille. Vorbei ist der Frieden. Auto's fahren an mir vorbei, die Restaurants sind voller Menschen, die Aussichtspunkte zugeparkt.
Es ist mir alles zuviel. Ich geniesse zwar die Strecke, das grandiose Alpenpanorama, aber ich tue es in Extremen. Und schwanke Hin und Her, wie ein Blatt im Wind. Zwischen Schönheit und Verzweiflung.
Trotzdem geht das Loslassen in mir weiter. Loslassen vom Müssen. "Mich beweisen müssen." Aber ich spüre auch, wie tief ich noch drin stecke. Weiter und höher. Besser.
Ich will das nicht sein. Ich möchte als ganzheitliches Wesen fahren, nicht als zielorientierte Athletin, die nichts anderes kennt, als zu siegen. Die sich nur daran orientiert, sich darüber definiert und den Weg darüber vergisst. Es ist schwer. Auch da schwanke ich hin und her. Von einer Seite auf die andere. Hoch-Runter. Die innere Reise schaut so aus, wie das Profil meiner heutigen Etappe.
Am Abend sitze ich still im traumhaften Licht am Hopfensee. Das Ufer ist menschenübersät. Der Blick - grandios. Ein wunderbares, kleines Zimmer habe ich mit viel Glück und nach langen Telefonaten gefunden. In mir ist Nachdenklichkeit. Immer noch ist mir nicht klar, wie weit ich fahren möchte. Wie weit es wirklich richtig ist.
Alles ist noch in Bewegung als die Sonne untergeht...