Diese Kathdrale ist die pure Überraschung für mich. Dabei wußte ich nicht einmal, das sie existiert.
Ich bin nicht wegen ihr nach Bayeux gekommen. Ich wollte mir nur den Teppich anschauen, der hier ausgestellt wird. Der Teppich, der von Wilhelm dem Eroberer erzählt, von der Schlacht von Hastings und der Gründungsstunde der Normandie.
Auf dem Weg ins Museum komme ich an der Kathedrale vorbei und bin völlig fasziniert. Das, was ich in Chartres schmerzlich vermisst habe, strahlt mir hier in abslouter Perfektion entgegen. Mein Wort dafür ist Harmonie. Unvergleichliche, vollkommene Harmonie in der Bauweise, in der Architektur. Ich habe niemals ein ausgewogeneres Bauwerk gesehen. Filigran und kraftvoll zugleich. Wie ein Brücke zwischen Himmel und Erde.
Das Bild von Außen setzt sich Innen fort. Ich bin gefesselt und schwebe fast durch diesen Raum. Hohe schlanke Bögen wachsen aus solidem Boden heraus. Wundervolle Verzierungen, fast verspielt und gleichzeitig in einer klaren Ordnung überziehen jedes Detail.
Ich kann mich nicht satt sehen. Egal, in welchen Winkel ich schaue, es ist perfekt, absolut perfekt. Höchste Kunstfertigkeit, die ineinander fließt. Zusammen gehört, ein Ganzes ergibt. So etwas habe ich noch nie gesehen.
Auch hier ist es nicht meine Seele, die berührt wird, die Berührung geschieht auf einer anderen Ebene. Ich fühle, dass das hier kein Kraftplatz ist. Kein alter heiliger Platz. Kein Knotenpunkt von Energien, kein Berührungspunkt mit anderen Welten oder Wesen.
Das, was ich fühle ist allein in der menschlichen Welt zu Hause. In der sichtbaren, zählbaren, meßbaren Welt. In dieser Welt ist die Kathedrale von Bayeux Vollkommenheit für mich.