Museu do Fado - Lissabon

Als ich vor ein paar Tagen zum ersten Mal Fado gehört habe, hat mich nur diese endlose Traurigkeit überrannt. Ich habe ihm eine Stunde lang gelauscht. Nicht in einem der vielen Fado-Lokale von Lissabon sondern ganz profan im Internet. Ein Lied ähnelte dem Anderen. Alle klangen wie das Seufzen der Menschheit. Dramatik, Trauer gefasst in Noten und Töne. Das ganze Elend des Lebens. Der ganze Kampf, die gesamte düstere Seite der Seele vibrierte in meinen Ohren.

 

Ich wußte nicht, ob ich diese geballte Ladung noch einmal hören wollte. Ich wußte nur, das mich die Stimmen faszinierten. Die von Amália Rodrigues. Die von Mariza.

Und so bin ich hier gelandet. Nach einem ziellosen Bummel durch die schmalen Gassen der Alfama, in der ein Fado-Lokal neben dem nächsten für die abendlichen Aufführungen wirbt, stehe ich direkt vor dem Eingang des Fado-Museum's. Das ist dann wohl ein Zeichen. Ich muss lächeln und gehe hinein....

 

Als erstes fällt mein Blick auf die Zitate. Worte von Liedern, deren Bedeutung ich nur erahnen kann. Aber die Energie ist deutlich zu spüren. Sie rinnt mir wie Schauer über den Rücken und lässt Tränen in meinen Augen wachsen.

 

Was mich dann wirklich zutiefst berührt ist ein Film, in dem die Großen des Fado in Einzelsquenzen zu ihrer Arbeit befragt werden. Ein Film, in dem sie ihr Herz ausschütten und die Seele dieser Musik so deutlich machen, das ich vor lauter Weinen das Bild oft genug nur noch verschwommen sehe. Ich höre ihre Worte, ich lese die Übersetzungen und verstehe sie zutiefst. 

Ich kenne die Wirkung der Musik so gut. Ich weiß genau, was die Schwingungen in mir selbst auslösen, was sie mir bedeuten. Und hier sitze ich Menschen gegenüber, die sich ganz in diese Musik ergeben. Sich in ihr auflösen, mit ihr schweben, fließen und strömen. Sie beschreiben auf ihre Art und mit ihren Worten das, was Musik für mich selbst bedeutet. 

 

Der Gitarrist, dessen Finger spielen. Von selbst. Nur vom Herzen geführt, nicht vom Verstand. Die Sängerin, deren Körper sich verkrampft, der schmerzt, weil die Töne aus ihr herauswollen. Sie ist der verkörperte Fado. Die gesamte Last des Lebens. Es gibt keinen Unterschied zwischen dem, was sie singt und dem was sie ist. Alles wird eins. Besonders Carminho verkörpert das für mich. Pures Fühlen. Pures Sein. Purer Augenblick.

 

Fado.... was für eine Musik...

 

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